17. Mai 2023
Angesichts der schlechten Ergebnisse der IGLU-Studie erklärt Fabian Reichardt, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD Schleswig-Holstein:
„Die Ergebnisse über die Lesekompetenz der am Dienstag veröffentlichten IGLU-Studie sind für Schleswig-Holstein schockierend. Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler der Grundschulen hat eine massiv mangelnde Lesekompetenz. Eine App und ein Programm wie „Lesen macht stark“ als Nebelkerzen reichen nicht aus. Wer in der Grundschule nicht die nötigen Lesekompetenzen erwirbt, der wird erhebliche Schwierigkeiten auf dem weiteren Bildungsweg haben. Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung SH erwartet ein Sofortprogramm des Bildungsministeriums, um jetzt die Lesekompetenz zu steigern und nicht erst in einigen Jahren diese Defizite abzuarbeiten.
An allen Schulformen herrscht ein Lehrkräftemangel. Während die Landesregierung primär die Gymnasien mit genügend Personal ausstattet, werden die Grundschulen immer nachrangig behandelt. An der Grundschule werden die wesentlichen Grundlagen geschaffen, die einen qualifizierten Schulabschluss ermöglichen. Wir fordern zusätzliches Personal für die Grundschulen, um wie in Hamburg täglich zusätzliche Leseeinheiten umzusetzen. Wir fordern, wie Hamburg es zeigt, endlich Nachholangebote in allen Ferien.
Zudem muss eine gezielte Förderung bildungsbenachteiligter KiTa-Kinder sowie Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen werden. Die Förderung muss in der frühkindlichen Bildung beginnen und die gesamte Laufbahn begleiten. Wir brauchen eine Leseförderung von Anfang an und dafür braucht es ausgebildetes Fachpersonal“, macht der Landesvorsitzende abschließend deutlich.
Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) untersucht die Leseleistungen nach der vierten Klasse. Die Studie bescheinigt Deutschland einen seit 20 Jahren weiterhin andauernden Stillstand bei Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Der Unterschied der Lesekompetenzen zwischen Schülerinnen und Schülern aus privilegierten Elternhäusern und benachteiligten Elternhäusern ist deutlich.