Zu den Ankündigungen von Bildungsministerin Karin Prien zur Thematik Schulabschlüsse erklärt der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung SH der SPD, Fabian Reichardt:
„Wie schon in der Anfangszeit der Pandemie im letzten Jahr erhalten unsere Schulen auch jetzt wieder widersprüchliche Anweisungen von Ministerin Prien. Und das zwischen Tür und Angel. Das Vorhaben der Ministerin ist angesichts der Beschlüsse von Bund und Ländern nicht nur unverständlich, es ist auch absolut nicht umsetzbar. Neben dem Gesundheitsschutz der Lehrkräfte, Schüler und ihrer Angehörigen, spricht auch die von Lehrkräftevertretungen immer wieder angesprochene Belastung für die Lehrkräfte dagegen. Unter der angekündigten Strategie von Frau Prien kann weder ein guter Distanzuntericht, noch eine gute Prüfungsvorbereitung gelingen.
Ich fordere Ministerin Prien auf, ihre Entscheidung umgehend zu stoppen und die Abschlussklassen im Präsenzunterricht aufzuteilen. Außerdem müssen Nicht-Prüfungsfächer nun im Distanzunterricht stattfinden. Es darf unter den hohen Coronazahlen auch in Schleswig-Holstein nicht sein, dass 150 bis 400 Schülerinnen und Schüler sowie 30 bis 100 Lehrkräfte aufeinandertreffen müssen.
Natürlich sollte Präsenzunterricht das oberste Ziel sein. Wenn Schulklassen mit Gesundheitsschutzbegründung nicht unterrichtet werden dürfen, ist unerklärlich, warum ganze Abschlussklassen und ihre Lehrkräfte in die Schulen müssen.
Außerdem besorgen mich die ungleichen Bedingungen der Gemeinschaftsschulen gegenüber den Gymnasien im Lockdown, was die Abschlussprüfungen betrifft. An den Gemeinschaftsschulen müssen drei Prüfungsjahrgänge in Präsenz unterrichtet werden, während es an den Gymnasien nur einer ist. Es muss mitbedacht werden, dass Gemeinschaftsschulen neben dem Abitur auch den ESA und MSA abprüfen. Das vergisst Frau Prien anscheinend.“, so Reichardt.
„Lehrkräfte, Schüler und Eltern werden nun wieder von Ministerin Prien vor vollendete Tatsachen gestellt und anscheinend erneut nicht angehört. Die mangelnde Kommunikation mit den Schülervertretern über die Schulpolitik in der Krise, ihre Bedürfnisse und Sorgen wird auch durch das kürzliche Brandbrief-Interview der Schülervertreter mit dem NDR deutlich. Auch der Aufruhr der Lehrkräfte und ihre klaren Forderungen unterstreichen die mangelnde Kommunikation. Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung steht hinter den Forderungen der Lehrkräftegewerkschaft GEW zur Prüfungsvorbereitung.
Nach dem bereits im letzten Jahr chaotischen Kurs in Sachen Schulabschlüsse, hat Ministerin Prien aus ihren Fehlern scheinbar nichts gelernt.“, so Reichardt weiter.